Herzlich willkommen in unserer Kanzlei im ersten Stock über der Kronen-Apotheke, deren historisches Gebäude seit dem 17. Jahrhundert ein fester Bestandteil der Schweinfurter Innenstadt ist.

Vor den Fenstern entfaltet sich seit vielen Jahrzehnten das Stadtgeschehen mit seinen großen Ereignissen, kleinen Begegnungen und vielen Einzelmomenten. Wir möchten Sie gerne dazu einladen, mit uns gemeinsam einen Blick auf die Geschichte zu werfen.

Bevor im Jahr 1869 das erste Mal Arzneimittel über die Theke in der Spitalstraße 32 gereicht werden, erfüllt das Klirren von Bierkrügen und der Duft von Essen die hohen Räume. Nach der Schließung der Gaststätte ist die Apothekentradition im Haus bis heute ungebrochen. Ganz im Gegenteil zu den vielen Geschäften in der unmittelbaren Nachbarschaft, die im Laufe der Jahre kommen und gehen. Zur rechten Seite eröffnet 1884 das Kaufhaus Tietz – später Kroneneck – und bietet seinen Kunden ein vielfältiges Sortiment. Frische Backwaren und importierte Zigarren finden die Schweinfurter Bürger zur Linken. Fleisch gibt es auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Pferdehufe klappern ab 1895 unmittelbar am Haus vorbei. Ein von Pferden gezogener Personenwagen bedient die Strecke durch die Spitalstraße bis hin zum heutigen Hauptbahnhof. Passanten eilen zur Hilfe, als der Wagen bei einer Fahrt 1904 von den Schienen abkommt und umzustürzen droht. Das vertraute Schnauben der Pferde wird 1921 von den Motorengeräusche der ersten privaten Omnibusse ersetzt.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ändert sich nicht nur das Bild, sondern auch der Name der Straße.  Der Ausblick aus den Fenstern verdüstert sich. Das Klappern der Stiefelabsätze hallt bei den Aufmärschen von den Hauswänden wieder. Die Kronenapotheke übersteht das Kriegsgeschehen ohne Beschädigungen.

Zur Zeit des Wirtschafswunders flanieren die Schweinfurter an den Fenstern vorbei. Das laute Brummen der Baustellenfahrzeuge läutet einen Umbruch ein. Neue Geschäfte entstehen, alte bleiben, manche verschwinden ganz.

Seit 1982 gehört die Spitalstraße zur Schweinfurter Fußgängerzone. Wer heute aus den Fenstern im ersten Stock des historischen Baudenkmals blickt, der sieht auf das Treiben einer sich ständig verändernden Gesellschaft herab. Eines steht dabei allerdings fest: es gibt niemals zweimal den gleichen Ausblick aus einem Fenster.